Beratung zur Vergesellschaftung vor dem Kauf !

Meerschweinchen sind nicht nur Herdentiere, sie leben in freier Wildbahn in großen Familien. Diese Familien bestehen aus einem Bock, dem Alfatier und mehreren Weibchen mit ihrem Nachwuchs. Wie bei sehr vielen Spezies auf dieser Erde lernen die Jungen von den älteren Artgenossen. Zum Einen was fressbar und/oder gefährlich ist und noch wichtiger, wie man sich anderen Meerschweinchen gegenüber richtig verhält. Dies ist die Grundvoraussetzung für ein friedliches Herdenleben, auf ich großen Wert lege und ein verantwortungsvoller Tierhalter sollte das auch tun.

Viele Neu-Meerschweinchenhalter suchen zwei Tiere, die möglichst jung sein sollen, damit sie von klein auf den Menschen als Freund kennenlernen. Das ist auch möglich bei einem „echten Paar“, also ein Kastrat mit einem oder mehreren Mädchen. Dabei ist unbedingt zu beachten das der Kastrat etwas älter ist! Von Vorteil sind auch mind. zwei Damen pro Kastrat!

Bitte kaufen Sie keine gleichgeschlechtlichen gleichaltrigen Meerschweinchen! Damit machen Sie gleich zwei große Fehler auf einmal. Zwei Jungtiere sind ein Leben lang nahezu gleich alt und damit in der Regel auch gleich stark. Noch schlimmer ist es bei genetisch gleichen Tiere, also gleichgeschlechtlichen Geschwistern. Die Rangordnung wird also immer wieder von dem untergeordneten Tier in Frage gestellt und es entsteht eine dauerhaft angespannt Atmosphäre im Gehege. Dieser mehr oder weniger sichtbare, Dauerstress kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen und sogar zu blutigen Wunden. Es gilt genauso viel Mädchen wie Buben die sich in einer solchen Konstellation streiten!

Der Erzieher fehlt! Keiner maßregelt die Kleinen, wenn sie am Futternapf vordrängeln oder vor Übermut den anderen umrennen. Ja, Meerschweinchenkinder halten sich auch gerne mal für den König der Welt und zeigen das auch deutlich! Das hat zur Folge, dass das harmonische Miteinander immer wieder gestört wird, denn der Leidtragende findet das gar nicht toll und leidet entweder still oder setzt sich zur Wehr.

Was macht ein Erzieher? Der erteilt Lektionen in Form von Nasenstübern und Drohgebärden, die aussagen: „Wenn du das noch einmal machst, Freundchen, dann bekommst du es mit mir zu tun!“ Da Erzieher älter und größer sind, lernen die Kleinen so das Meerschweinchenverhalten-ABC. Man könnte sagen: Learning by doing!
Sie können es auch später an jüngere Tiere weitergeben und selber als Erzieher fungieren. Das nennt man auch Sozialisation. Gut sozialisierte Tiere lassen sich in der Regel ganz unproblematisch miteinander vergesellschaften, denn schließlich können sie die Aussagen der anderen Mitbewohner deuten und dementsprechend handeln. Sie fügen sich leicht und ohne großes Theater in bestehende Gruppen ein oder lassen neue Tiere in ihrem Reich ankommen.

Wer eignet sich als Erzieher?
Als Erzieher eignen sich am besten Kastrate oder Böcke, da diese von Natur aus die Leitrolle haben. WENN sie selber gut erzogen wurden! Vom Alter kann man das nur bedingt abhängig machen. Die meisten Tiere sind mit 3 Monaten bereits in der Lage und souverän genug Babys anzuleiten. Gut sozialisierte Tiere bekommt man beim Züchter seines Vertrauens.

Erziehung ist für alle Geschlechter, Rassen und Farben gleichermaßen wichtig!

Meine Empfehlung an alle, die sich ein Meerschweinchen-Pärchen oder mehr anschaffen wollen: Abgesehen davon, dass ich zu einem Kastraten und Mädel(s) rate, sucht nach einem älteren und einem jüngeren Tier. Auch, wenn die Kleinen so viel niedlicher sind, sie wachsen so schnell. In wenigen Monaten erkennt man kaum noch einen Unterschied zwischen den Beiden!

Ich gebe deshalb am liebsten Tiere ab die schon zusammen sitzen. Ein Kastrat mit Mädchen oder ein Kastraten von 3-6Monaten zusammen mit einem Frühkastraten Diese Paare verstehen sich in der Regel ein Leben lang und die Rangordnung steht von Anfang an fest.

Auch habe ich immer mal wieder kastrierte Zuchtböcke im Alter zwischen 1-4Jahren, die super in eine Zicken-WG ziehen können um die Harmonie dort wieder herzustellen. Nach anfänglichen eventl. stressigen 3Wochen sind alle Probleme gelöst, da dann jede Sau einmal brünstig war. Diese Kastraten wissen ganz genau wie die Damen ticken und erfüllen ihre Wünsche, denn Kastraten decken wenn die Sau es will, zeugen aber nicht. Haben Sie eine zickende Damengruppe sprechen Sie mich ruhig an. Vielleicht kann ich weiter helfen.

Wie immer gilt auch für diesen Text die Tatsache, dass unsere Meerschweinchen Individuen sind, mit unterschiedlichen Charakteren. Die Aussagen sind also nicht als alleingültig anzusehen und spiegeln lediglich meine Meinung wieder!

 

 

Jungs -WG ? Männerfreundschaft oder Zickenkrieg?

Sie finden kein weiblichen Meerschweinchen?

Die Alternative liegt auf der Hand!

Gerade bei Neuanschaffungen hat man die Möglichkeit, die Meerschweinchen wie gewünscht zusammenzustellen. Da es meistens wenig Weibchen auf dem Markt gibt, bietet es sich an, eine Kombination aus zwei Kastraten zu nehmen.

 

1. Ein Kastrat und ein oder mehrere Säue

Eine Gruppe von Weibchen mit einem Kastraten ist die beste Möglichkeit eine friedliche Gruppe zu halten, da der Kastrat für Ordnung in der Gruppe sorgt und keinerlei Streitigkeiten auftreten. Natürlich würde auch ein Bock statt eines Kastraten die gleiche Aufgabe erfüllen, allerdings sollten sie davon ausgehen das der Bock die Säue alle 68Tage neu deckt! Die jungen Mädchen die zur Welt kommen sind mit 4-6 Wochen schon geschlechtsreif und würden natürlich viel zu früh vom Vater oder Bruder gedeckt werden.

Kastraten kann man am besten als ältestes Tier dazusetzen. Ist der Kastrat aber sehr jung, kann es wie im richtigen Leben, sein das ein älteres dominantes Weibchen erstmal die Hosen anhat. Ein Kastrat übernimmt die Führungs und Streitschlichterrolle. Hat bisher immer hervorragend geklappt. Möchten sie keine ganze Gruppe halten oder haben nicht so viel Platz für die Tiere ist auch ein Kastrat mit einem Mädchen eine sehr gute Lösung.

 

2. Zwei oder mehrere Weibchen

Ist die aus Unwissenheit manchmal bevorzugte Möglichkeit. Allgemein und natürlich auch in allen Zoogeschäften ( die haben ja auch nie Kastraten ! ) wird man nur gefragt: "Möchten sie zwei Jungen oder zwei Mädchen ?"

Aber Weiber sind Zicken - wie auch manchmal im richtigen Leben ! Sind sie brünstig und das sind sie ca. alle 16-18Tage, meinen sie sie wären "King Luis". Das kann es zu Beißereinen und für randniedrige Tiere auch mal mit Bißwunden oder verletzten Ohren enden. Es gibt hier aber auch einige "Fälle" in denen alles gut geht, da diese Zickenphase nur wenige Stunden und das nur zweimal im Monat anhält und oft vom Besitzer garnicht so wahrgenommen wird.

Sehr oft bitten Besitzer zweier Mädchen später, wenn die Säue 1 Jahr alt sind um einen Kastraten, der die plötzlich streitenden Damen wieder zur Vernunft bringt, bzw. einfach deckt ( nicht zeugt).

Ich verkaufe Ihnen keine zwei Mädchen, wenn sie Zuhause keinen Kastraten haben!

 

3. Zwei oder mehrere Böcke oder Kastraten

Oft werden Böcke (oder Kastraten ) anhänglicher, verschmuster und zahmer wie die Weibchen. Weibchen spritzen Urin um ihre Artgenossen (egal ob Männlich oder Weiblich) abzuwehren, Böcke oder Kastraten tun das nicht! Die Vergesellschaftung von zwei Böckchen/Kastraten ist nie ein Problem, doch sollte man hier einiges beachten !

Perfekter Weise als Jungtiere zusammengesetzt bleiben sie für immer gute Kumpel. Hierbei ist wichtig das ein Tier ein wenig älter ist, damit die Rangordnung von Anfang an fest steht und nicht in der Pubertät ausgemacht werden muss. Es reicht wenn ein Tier z.B. 5 Monate alt ist und ein Babykumpel von 4-6 Wochen hat. Auch einen älteren Bock mit einem Babyböckchen zu vergesellschaften ist ohne Probleme möglich, da der Ältere die Erziehung der Jungböcke übernimmt. Ich habe schon viele Kumpelpaare in Kinderzimmer vermitteln und es gab noch nie Probleme!

Doch bitte niemals ein Weibchen im gleichen Haushalt halten. Böcke werden mit Sicherheit aufeinander losgehen, wenn man sie ständig dem Geruch brünstiger Weibchen aussetzt! Auch Böcke die schon einmal gedeckt haben, vertragen sich leider meistens nicht mehr! Deshalb sitzt jeder meiner Zuchtböcke mit einer oder mehrere Frauen zusammen oder zieht ( erzieht ) die Jungböcke groß ! Den Versuch zwei ältere Böcke miteinander zu vergesellschaften ist äußerst schwierig, da beide Tiere die Dominanz für sich beanspruchen werden und es zu heftigen Rangkämpfen kommt. Viel Erfahrung, gute Nerven und sehr viel Platz ist hier angeraten!

Einfacher ist es einen Kastraten mit einem Frühkastraten als Liebhaber zu halten! Hier entfällt auch das Säubern der Perinialtasche. Durch die Kastration ist diese Tasche nur sehr sehr klein. In der Pubertät sind diese Tiere ruhiger. Es gibt fast nie Auseinandersetzungen.

Grundsätzlich gilt, sollten Sie schon Meerschweinchen besitzen ist die Vergesellschaftung von Jungtieren problemlos. Bei älteren Tieren kann man versuchen im Vorfeld etwas zu tun, z.B. indem man die Tiere gemeinsam in ein neues Gehege setzt, damit keiner ein Heimvorteil hat. Da hilft auswaschen mit Essigwasser, um den "Altgeruch" zu vertreiben, Häuser, Futterschalen zu verstellen, umdekorieren...... Doch auch bei den besten Voraussetzungen darf man nicht vergessen: Die Tiere sind sich fremd und müssen sich erst kennenlernen. Da kann es am Anfang immer zu Rangeleinen kommen. Sollten sie allerdings merken, das ein Tier sich nicht mehr ans Futter traut und den Unterschlupft nicht mehr verläßt, da es nurnoch gejagt wird, sitzt es wohl im falschen Gehege. Man sollte ihn ein neues Zuhause suchen !

Ich hoffe ich habe für die "Anfänger" ein wenig Licht in die Vergesellschaftung von Meerschweinchen bringen können ! Natürlich stehe ich ihnen jederzeit mit meinen persönlichen Rat zusätzlich zur Verfügung.

Ein Böckchen mit einen Weibchen gebe ich nur an Züchter ab, oder nach ausführlicher Aufklärung und Beratung ! Da ich Frühkastraten ( Kastration mit ca 4-5 Wochen ) anbiete, gebe ich sehr gerne Paare oder Gruppen ( ein Kastrat mit zwei oder mehr Weibchen ) ab. Ein älterer Kastrat mit einem Frühkastraten ist ebenfalls kein Problem wenn die Tiere hier bei mir zusammenleben und sich gut verstehen.

Gerne berate ich sie persönlich und helfe ihnen die passende Meerschweinchen-Partner zu finden !

 

Die Milchmädchen-Rechnung

Man geht zum Zoohandel seines Vertrauens.

Das eigene Kind oder der Rettungsgedanke sagt dir :
"Die armen Kleinen sitzen da und sehen so süß aus. Ganz allein ohne Mama in einem kleinen Glaskasten."
Man greift in die Tasche und zahlt mal eben schnell 70,- €-80,- € oder mehr, für zwei kleine und unkastrierte Böcke....

Zuhause ist man vergnügt darüber, wie die Beiden sich entwickeln. Aber Ohoh....
Nach 6-9 Monaten kommen diese Jungs in die Pubertät in fast jeden Meerschweinchen-Forum hört man dann Hilferufe!
  - " Sie beiden jagen sich, was kann ich tun...."- " Einer musste heute zum Tierarzt, wegen Bissverletzungen.... "- " Nun hab ich beide kastriert.... "

Ihr holt euch im Zooladen, Kleinanzeigen, vom Vermehrer oder aus einer Kinderzimmerverpaarung kleine Jungs. Dann knallt es und sie müssen kastriert werden, dann macht ihr ein Termin beim Tierarzt. Kosten pro Bock zwischen 80-120 € für EINE Kastration.

Mal eben sind mind. 300,- € weg (Anschaffung und Kastration) , weil man ja was Gutes tun und zwei kleine Meerschweinchen retten wollte.

Jetzt kommt aber der Hammer hinterher. Es ist nur zu ca. 10% gesichert, das es danach besser klappt! Eine Kastration in dem Alter ändert nämlich das Verhalten der Tiere kaum.

Dazu kommt das die Meerschweinchen aus Zooläden fast immer aus ausländischen Legebatterien stammen, wo niemand auf die Gesundheit der Elterntiere achtet, wo Erbkrankheiten, Zahnfehlbildungen oder innere Krankheiten an Ihre beiden Kleinen weitervererbt wurden! Ein Tierarztbesuch um Zähne zu sanieren oder Brücken unter Narkose abzuschleifen schnell in die 100 gehen kann. Wie hoch ist die Lebenserwartung solcher Tiere????

Retten ist das eine, aber sich der Verantwortung zu stellen das andere !

 

Warum einen fertigen Kastraten vom Züchter?

Einige bezeichnen meine Preise für Kastrat oder Frühkastrat als Wucherpreise. Ich nehme 30,-  bis 40,- Euro für das Tier und zahle 60,- für die Kastration. Was sehr preiswert ist - Sie würden ca. 100,- bezahlen. Sie bekommen bei mir einen ausgeheilten Kastraten! Meine Kastraten sind sozialisiert, das Risiko der Narkose und die Wundbehandlung nehme ich Ihnen ab.

Schaut nach ordentlichen Züchtern, die können euch beraten oder auch bei schwierigen Fragen helfen. Wer euch zwei kleine unkastrierte und gleichaltrige Jungs (meistens Brüder) unbedingt aufquatschen möchte, hat selber keine Ahnung oder es ist ihm egal wie es euch und den Tieren damit geht.

 

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