Während sich die meisten Menschen um ihre Meerschweinchen in Kaltstall oder Außenhaltung sorgen, was wenn die Tiere trocken und zugfrei sitzen kein Problem ist, vergessen die meisten wie wirklich bedrohlich der Sommer ist!

Die Temperaturen werden bei über 30Grad lebensgefährlich!

Jeden Sommer kommen Liebhaberhalter mit ihren total überhitzten Tieren zu mir. Nur jedes zweite Tier kann der Tierarzt oder ich nur retten.

Nicht nur in Außengehegen, sondern auch sonnenbeschienenen Käfigen oder überhitzen Wohnungen sind zu hohe Temperaturen schnell erreicht.

Bitte nicht in großen Mengen Gemüse oder Obst füttern, bei den Temperaturen gärt alles in wenigen Stunden. Nur so viel füttern wie die Tiere in 15min Stunde fressen. Grün und Saftfutter sollte während der Hitze nicht in den heißen Mittags- Nachmittagsstunden gefüttert werden, sondern lieber am kühleren Abenden gegeben werden, da sich die Tiere weniger bewegen und es zu Fehlgärungen im Magen-Darm-Trakt des Meerschweinchens führen kann. Tränken mit Wasser ständig nachfüllen!

Meine Tiere bekommen alles was ich Ihnen unten an Tipps aufgeführt habe, trotzdem hatte ich jedes JahrTiere zu beklagen! Deshalb habe ich mich in meinem neuen Zuhause für eine Kaltstallhaltung entschieden. Ist ein riesiger Raum im Souterrain mit drei großen Fenstern und alten 67cm dicken Felswänden ermöglicht mir die optimale Haltung. Bitte nehmen Sie die Hitze ernst! Immer wieder betone ich, das Meerschweinchen im Winter kein Problem mit der Kälte haben, aber im Hochsommer extrem gefärdet sind!

 

Meerschweinchen sind sehr hitzeempfindlich. Temperaturen über 28°C vertragen sie ausgesprochen schlecht, die Hitze kann lebensbedrohlich sein! Meerschweinchen speichern ihre Körpertemperatur aufgrund ihrer gedrungenen Körperform sehr gut, geben sie aber schlecht wieder ab. Sie haben nur an der Ballenhaut Schweißdrüsen. Stickige, warme Räume ohne ausreichende Belüftung können für sie tödlich sein. An heißen Tagen muss man besonders darauf achten, dass Käfig und Gehege keinesfalls in der prallen Sonne stehen.

 

Tipps zur Abkühlung

  • Flache Steine oder Fliesen nutzen die Tiere gern zum Draufliegen. Angenehm kühle Liegeplätze bieten Fliesen/Steinplatten oder umgedrehte Blumenuntersetzer mit Kühlakkus darunter und einem Handtuch darüber.
  • Auf Käfigoberteile kann man Kühlakkus legen. Die dadurch abgekühlte Luft sinkt dann nach unten in den Käfig.
  • In die Gehege kann man gekühlte oder gefrorene Wasserflaschen legen. Die Flaschen in Tücher oder Stoffbeutel wickeln.
  • Manche Schweinchen nehmen auch gern ein Fußbad. Wenn man nur Nippeltränken verwendet kann man eine flache Schüssel mit kühlen Wasser anbieten.
  • Genügend Belüftung – aber Zugluft vermeiden.
  • Bei Außenhaltung oder Gartenauslauf muss sichergestellt sein, dass die Tiere stets ausreichend Schattenflächen zur Verfügung haben.
    Häuser sind ungeeignete Schattenspender weil sich die Luft darin staut. Bitte alle Häuser entfernen! Besser sind Unterstände oder natürliche Schattenflächen durch Bepflanzung.
  • In Außengehegen kann ein Teil des Bodens zur Abkühlung mit Wasser besprüht werden.
  • Transporte sollten an heißen Tagen nur in klimatisierten Fahrzeugen oder nur früh morgens oder spät abends erfolgen.

Symptome bei Überhitzung

  • zunächst Unruhe, Suche nach schattigen, kühleren Plätzen
  • flache, schnelle Atmung
  • später Teilnahmslosigkeit
  • Bewegungsstörungen
  • Muskelschwäche
  • Seitenlage
  • blasse Schleimhäute
  • Muskelzittern, Krämpfe
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Symptome eines Hitzschlags

  • Völlige Teilnahmslosigkeit
  • Meerschweinchen liegt auf der Seite, atmet schnell und flach
  • Flankenatmung
  • Schneller und schwach fühlbarer Puls

Frühzeitiges Eingreifen rettet Leben!

  • Das Meerschweinchen sofort an einen kühlen Ort bringen und in ein kühles, feuchtes Handtuch wickeln.
  • Wasser einflößen (Pipette oder Spritze)
  • Füße in kühles (nicht kaltes!) Wasser stellen

Ich rate einen sofortigen Tierarztbesuch zu vermeiden. Für das Tier würde dies noch mehr Stress bedeuten. Wenn das Tier etwas heruntergekühlt ist, fahren Sie nur in einem klimatisierten Auto zu einem Tierarzt, dieser wird dem Tier Infusionen geben und evtl Corticoide gegen Kreislaufversagen spritzen. Leider kann es bei starker, lebensbedrohlicher Überhitzung auch nach scheinbarer Erholung noch zu akutem Nierenversagen bis zu 2-3 Tegen nachher kommen.

 

Gerade im Sommer kommt es leider immer noch zu Madenbefall bei Meerschweinchen in Aussenhaltung (seltener auch bei Tieren in Innenhaltung). Schmeißfliegen legen ihre Eier am Tier ab. Die Maden können innerhalb sehr kurzer Zeit aus diesen Eiern schlüpfen, bei der am häufigsten für Fliegenmadenbefall verantwortlichen Lucilia sericata schlüpfen die Maden je nach Temperatur innerhalb von 8 Stunden bis 3 Tagen. Sie fressen sich dann tief in die Haut und ernähren sich vom Gewebe und den Sekreten der Haut. Als Folge kommt es zu massiven Verletzungen der Tiere, inneren Blutungen, zu einer bakteriellen Sekundärinfektion, zur einer starken Schwächung und schlimmstenfalls zum Tode des Tieres. Gesunde Tiere sind kaum betroffen, aber ältere, geschwächte oder gestresste Tiere (z. B. durch vorhergehende Erkrankungen, Durchfall, Rangordnungskämpfe) werden leicht Opfer von diesen Fliegenmaden. Die Fliegen legen ihre Eier bevorzugt in Verletzungen der Haut und in am After ab.

Vorbeugend sollten Sie langhaarigen Tieren das Fell vor allem am Po stutzen. Die Gehege sollten auf jeden Fall sehr sauber und trocken gehalten werden - Feuchtigkeit und Kot zieht Fliegen an. Verschmutze Tiere sind zu säubern, kranke Tiere und vor allem verletzte Meerschweinchen sollten vorsichtshalber im Haus untergebracht werden. Täglich werden die Tiere auf Madeneier kontrolliert. Einen Madenbefall erkennen Sie vorab an den weißlichen Eiern die auf der Haut oder in Wunden liegen. Und natürlich an den geschlüpften Maden (dickliche, kleine, weiße Würmchen). Die Gehege müssen regelmäßig heiß ausgewaschen werden, am besten mit Essig um evtl. vorhandene Parasiteneier weg zu waschen.

Sollten Sie einen Befall feststellen, entfernen sie die sichtbaren Maden und suchen Sie unverzüglich einen Tierarzt auf. Dieser wird möglichst alle Maden entfernen und die Wunde reinigen. Sind starke Wunden vorhanden, dann ist es nötig, diese mehrfach zu spülen, beispielsweise mit Rivanol oder Fibrolan. Tiefe Wunden können mit einem Leukase N Kegel versorgt werden. Liegen Entzündungen vor, wird ein geeignetes Antibiotikum verabreicht. Frisst das Tier nicht oder ist es stark geschwächt, können Infusionen helfen. Schmerzmittel sind nötig, wenn das Meerschweinchen deutliche Schmerzsymtome zeigt. Wenn der Madenbefall sehr tief geht und nicht sicher ist, ob alle Maden und vor allem alle Eier entfernt sind, wird ein geeignetes Mittel gegen Maden verabreichen. Geeignet sind fast alle Mittel geben Milben. Stronhold hält länger vor und tötet alle noch schlüpfenden Fliegenmaden zuverlässig ab. Ebenfalls geeignet wären Ivomec oder Dectomax.

 

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